Ätherische Klavier-Lounge mit Filmmusik-Anleihen – der Rostocker Pianist Hans Howitz spielt im Kunstwasserwerk Schwerin
von Til Rohgalf
Regionale Bekanntheit erlangte der Musiker Hans Howitz durch Straßen- und Open-Air-Auftritte. Seine Musik besticht durch leise Töne. Mit der zeitgenössischen Melange aus Neoklassik, Filmmusik und Pop-Elementen auf dem Solo-Klavier erinnert das Œuvre des Komponisten unweigerlich an Größen wie Niels Frahm, Ludovico Enaudi oder Chilly Gonzales. Seine Werke sind atmosphärisch und narrativ.
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Hans Howitz’ minimalistischer Gestus wie auch die Spannungsbögen in seiner Musik erschaffen eine emotionale und traumwandlerische Klangwelt. Repetitive Elemente erzeugen dabei eine fast meditative Wirkung. Howitz nutzt gelegentlich das Moderatorfilz an seinem Instrument (felt piano), um einen sanfteren und intimeren Klang zu erzeugen. Aufhorchen lassen sein Gespür für gute Melodien und seine Vorliebe für einen ausgewogenen Anteil an Dur-Harmonien. Durch mitschwingenden latenten Optimismus und unterschwellige Leichtigkeit emanzipiert sich Howitz von dramatischer Schwere. Zum eigenen Sound tragen die wohl dosierten Jazz-Einflüsse maßgeblich bei. Hans Howitz fügt seiner Musik damit oft lakonische Elemente hinzu, die an Erik Satie erinnern.
(Foto: Arne Wall)
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Improvisation ist ein essenzieller Bestandteil seiner Herangehensweise: Aus den komponierten Motiven entwickelt der Musiker bei jedem Konzert jeweils einmalig zu hörende Variationen. Zwei Alben, „Elemente” (2021) und „Legenden” (2022), veröffentlichte Hans Howitz. Dazu kommen diverse Singles (zuletzt 2024) über digitale Musik-Streamingdienste. Derzeit integriert der Musiker in seinen Live-Konzerten Synthesizer und erweitert so den eigenen Klangkosmos. Auch für das Konzert im Kunstwasserwerk ruft Hans Howitz zu einer Klangreise mit Klavier und Synthesizer auf.
(Foto: Sabrina Baumann)

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Das musikalische Erlebnis findet im Rahmen der laufenden Ausstellung der beiden Künstler Wilko Hänsch (Malerei und Grafik) und Eckart Sarnow (Skulpturen) statt. Wilko Hänsch lebt seit über 50 Jahren in ländlichen Hohen Viechteln in der Nähe von Wismar. Die Arbeiten des Malers bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Abstraktion und landschaftlicher Inspiration. In seinen meist in Öl oder Acryl ausgeführten Kompositionen greift er Elemente wie Stadtgrundrisse, Plakatfragmente oder Landschaftsmotive in stark verfremdeter Weise auf.



Eckart Sarnow ist ein fester Bestandteil der Schweriner Kunstszene. Er hat sich ausdrucksstarken und oft abstrakten Specksteinskulpturen verschrieben. Sie erscheinen häufig rätselhaft und entziehen sich einer eindeutigen Interpretation.



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Die assoziative Offenheit der Werke beider Künstler bietet einen treffenden Rahmen für Hans Howitz’ musikalische Einladung zur temporären Realitätsflucht. Das Konzert am 17.5. beginnt ab 19 Uhr im Kunstwasserwerk Schwerin. Bereits ab 14 Uhr ist die Ausstellung Malerei/Grafik/Skulpturen geöffnet.
(Titelfoto: Annäherung und Disput (Sieger) 2003, alle Fotos: Peter Scherrer)
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