Der Historiker Wolf Karge über eine sittengeschichtliche Episode in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
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Der Historiker Dr. Wolf Karge, Landeskulturpreisträger, berichtet über „Die käuflichen Demoiselles von Doberan“, eine nur selten erwähnte gesellschaftliche Realität des frühen Ostseetourismus. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zog das Seebad Doberan-Heiligendamm sowohl hochadelige Gäste als auch zahlungskräftige bürgerliche Erholungssuchende an. Mit ihnen kamen die damals sogenannten „Freudenmädchen“ in den aufstrebenden Kurort. Sie hofften auf gute Geschäfte. Ihr Auftritt sorgte zunächst für Skepsis. Dennoch wurde ihr Gewerbe von den Behörden geduldet, vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen. Gleichzeitig wurde der Radius der Prostitution reglementiert, um die öffentliche Ordnung und Moral zu gewahren. Ganz sicher trug die Anwesenheit der Demoiselles zum Erfolg des neu gegründeten Badeortes bei. Wolf Karge zeichnet die Spuren der Prostitution nach und gibt Einblicke in die Moralvorstellungen jener Epoche.
Hier geht es zum Mitschnitt des Vortrages:
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Titelfoto: Das Fest der Landleute auf dem Kamp in Doberan (Foto: Atelier Beckmann, 1880/1930, Aufn.-Nr.: df_hauptkatalog_0047000 Deutsche Fotothek)

Peter Scherrer, gelernter Metallfacharbeiter, Historiker, Gewerkschafter und Europäer, lebt in Schwerin. Er arbeitet als freier Journalist. Seit November 2024 gibt er den Kulturkompass-MV heraus.
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