Schiffsmodelle von Uwe Fehling in der Ribnitzer Stadtkirche
.Von Marion Wulf-Nixdorf
Von Marion Wulf-Nixdorf
Große Modelleisenbahnen baute der gebürtige Ribnitzer Uwe Fehling in seiner Freizeit. Doch als er in eine kleinere Wohnung ziehen musste, passten die raumeinnehmenden Bahnanlagen nicht hinein. Was tun? Schiffsmodelle bauen war der Ausweg! 1962 geboren, begann er als Mittdreiziger mit Bausätzen und wagte sich bald an Schiffsbaupläne, mit denen er jedes einzelne, noch so kleine Detail herstellte. Acht seiner Großsegler aus dem 17., 18., 19. und 20. Jahrhundert kann man bis September auf der Empore in der Stadtkirche in Ribnitz ansehen.
Zum Beispiel die „Soleil Royal“, erbaut in Brest und 1669 vom Stapel gelaufen. Seinen Namen – „Soleil“, auf Deutsch „Sonne“ – hat das Schiff von Ludwig XIV., dem sogenannten Sonnenkönig. 112 Kanonen waren an Bord, 1200 Mann Besatzung. Es war eines der größten Kriegsschiffe seiner Zeit, vielleicht sogar das größte, heißt es in der Literatur.
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Den Rumpf und die Aufbauten aus Holz oder Sperrholz für die Modelle anzufertigen, ist nicht so schwer. Filigrane Kleinarbeit ist dann an den Lüftungsgittern, den Kanonen, den kleinen Treppen und einem gebogenen Geländer mit Handlauf auszumachen. Uwe Fehlings Modelle sind nicht nur an seiner Detailtreue zu erkennen, sondern auch an seinen locker gespannten Segeln: In ihnen scheint Wind zu sein – als seien sie auf den weiten Meeren unterwegs.In einer Vitrine ist eines der ersten von Fehling gebauten Modelle, ein kleines norwegisches Fischerboot, zu sehen. Daneben Werkzeug, wie er es zum Arbeiten benutzt. Ein neueres Modell ist die „Endeavour“. Eine Yacht, die sich 1934 der Flugzeugkonstrukteur Thomas Sopwith bauen ließ. Er wollte an der Regatta „Americas Cup“ teilnehmen, gewonnen hat er nicht.
Die „Endeavour“
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Natürlich ist bei den Ausstellungsstücken auch die 1784 erbaute „Bounty“, ehemals „Bethia“, dabei. Ein Kohlefrachter, bekannt aus Verfilmungen der Meuterei am 28. April 1789 auf der Insel Tonga. Die Besatzung soll das Schiff später verbrannt und verbuddelt haben, heißt es. Nachkommen der Besatzung sollen dort noch leben. Ebenso zu sehen ist das 1760 erbaute Flaggschiff von General Nelson mit 850 Mann Besatzung, die „Victory“. Sie ist heute noch als Museumsschiff in Portsmouth in England zu besichtigen.

Das Lieblingsschiff des Modellbauers Fehling ist der im 19. Jahrhundert auf Fahrt gegangene Raddampfer „Mississippi“. Solche Schiffe fahren noch heute für Touristen. Woher Uwe Fehling seine Leidenschaft für Schiffsmodelle hat, weiß er selber nicht, es gäbe aber seemännische Vorfahren. Zurzeit baut Fehling auf seiner kleinen Hauswerft die historische „San Filipe“ nach.

Titelfoto: Modell der „Soleil Royal“, 1669 in Brest vom Stapel gelaufen. Alle Fotos: Marion Wulf-Nixdorf
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Die Ausstellung auf der Empore der Winterkirche in St. Marien ist täglich zu den Öffnungszeiten zu besichtigen, außer sonntags, denn dann wird um 10 Uhr Gottesdienst gefeiert.
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